Mario Livio

von Wolfgang Volk

Der Autor klärt gleich zu Beginn seiner Ausführungen im ersten Kapitel – ein Vorwort gibt es nicht – den Leser über die Herkunft des Buchtitels auf: es ist eine rein rhetorische Frage, die er einst in einer Vorlesung stellte – ohne den Anspruch, dass diese Frage (von wem auch immer) zu beantworten wäre. Sie ist lediglich eine Metapher dafür, warum sich die Welt –- und da hat der Autor zunächst primär (er ist schließlich Astrophysiker) die physikalischen Gesetzmäßigkeiten im Auge – so gut mathematisch beschreiben lässt. Ist also Mathematik „gottgegeben“ (französisch: dieudonné) und wird vom Menschen/der Menschheit nur „entdeckt“ oder werden mathematische Konzepte „erfunden“?

In der Folge werden etliche mathematische Entwicklungen von der Antike bis in die Neuzeit angerissen und die Gedanken der Protagonisten (der betreffenden Mathematiker und Philosophen) nachvollzogen, interpretiert beziehungsweise recht oft als Zitate wiedergegeben. Es bleibt nicht aus, dass bei der philosophischen Fragestellung auch viele philosophische Aspekte beleuchtet werden. Dabei spielt auch eine Rolle, dass manche mathematische Entwicklung erst zu einem späteren Zeitpunkt auf neuere Fragestellungen anwendbar wurde (zum Beispiel, die Knotentheorie), oder dass dank mathematischer Überlegungen Vorhersagen möglich waren (Relativitätstheorie).

Das Buch von Mario Livio ist in erster Linie ein Lesebuch. Es umreißt mathematische Entwicklungen, von denen die meisten Leser schon mal etwas gehört oder gelesen haben, in angenehm lockerer Erzählform.

Es liest sich nicht wie eine Übersetzung aus dem Englischen, sondern so, als wäre es gleich in deutscher Sprache verfasst worden – und das ist ein Kompliment an die Übersetzerin.

¹⁾ Autor des Buchtipps Juni 2014.

²⁾ Gewinner des Journalistenpreises der DMV 2019