Mathematiker des Monats August 2014
Hermann Amandus Schwarz (1843-1921)
von Iris Grötschel
 
Hermann Amandus Schwarz
Hermann Amandus Schwarz
 
Hermann Amandus Schwarz kam 1843 in Hermsdorf (Schlesien, heute Polen) als Sohn eines Architekten zur Welt. An der Berliner Gewerbeakademie begann er das Studium der Chemie, wechselte aber bald unter dem Einfluss von Ernst Eduard Kummer und Karl Weierstraß zur Mathematik und zur Berliner Universität. Er promovierte 1864 bei Kummer, am nachhaltigsten geprägt haben ihn jedoch die Vorlesungen bei Weierstraß; er betrachtete sich als Mitglied der von Weierstraß inspirierten „Berliner Schule“.
Schwarz wirkte als Hochschullehrer in Halle, Zürich und Göttingen, bevor er 1892 als Nachfolger von Weierstraß nach Berlin berufen wurde und dort bis 1917 lehrte. Mit seiner Professur übernahm er auch die Leitung des Mathematischen Seminars und führte 1896 das „Mathematische Kolloquium“ ein. Schwarz beschäftigte sich vor allem mit der Analysis und ihren Anwendungen; sein Name ist Bestandteil mehrerer mathematischer Begriffe und Formeln, z. B. Cauchy-Schwarzsche-Ungleichung. In Berlin wurde Schwarz allerdings stark durch seine Vorlesungen und Verwaltungsarbeiten beansprucht, so dass er kaum noch Zeit für eigene Forschungen aufbringen konnte.
Schwarz hatte 1868 Marie Elisabeth Kummer (eine Tochter seines Doktorvaters) geheiratet, womit sich die Anekdote bestätigte, dass mathematische Begabung eher auf den Schwiegersohn als auf den Sohn vererbt wird. Aus der Ehe gingen sechs Kinder hervor. Ein Enkelsohn (und damit auch Nachfahre von Moses Mendelssohn), Roland Sprague, wurde ebenfalls Mathematiker. Schwarz selber lebte in der Villenkolonie Grunewald, war dort zeitweise ehrenamtlicher Bürgermeister und wurde nach seinem Tod 1921 auf dem Friedhof an der Bornstedter Straße in Wilmersdorf bestattet.
Der Text ist im Wesentlichen [2] entnommen.
 

Referenzen

[1]   Kurt-Reinhard Biermann: Die Mathematik und ihre Dozenten an der Berliner Universität 1810 - 1933, Akademie-Verlag, Berlin, 1988, ISBN 3-05-500402-7
[2]   Iris Grötschel: Das mathematische Berlin - Historische Spuren und aktuelle Szene, 2. Aufl., Berlin Story Verlag, Berlin, 2013, ISBN 978-3-86368-013-8
[3]   Georg Hamel: Zum Gedächtnis an Hermann Amandus Schwarz, Jahresbericht der DMV, Bd. 32, B. G. Teubner, Leipzig 1923, 6 - 13
 

Bildnachweis

Porträt   Lizenziert unter Public domain über Wikimedia Commons, Porträt