Mathematischer Ort des Monats April 2015
Gedenktafel für Leonhard Euler in Berlin-Mitte
von Iris Grötschel
 
Leonhard Euler
Gedenktafel für Leonhard Euler am Haus der Bayerischen Landesvertretung in Berlin
 
Die Gedenktafel für Leonhard Euler befindet sich in Berlin-Mitte am Haus in der Behrenstraße 21/22, das heute von der Bayerischen Vertretung genutzt wird. In dem Vorgängergebäude lebte Euler von 1743 bis 1766. Die Bronzetafel für den bedeutendsten Mathematiker des 18. Jahrhunderts wurde im Jahr 1907 anlässlich seines 200. Geburtstages von der Stadt Berlin angefertigt.
Nachdem sich die Behrenstraße im 19. Jahrhundert zur zentralen Achse des Berliner Bankenviertels entwickelt hatte, wurde das frühere Haus 1912 durch das heutige repräsentative Gebäude ersetzt. Vor Abriss des alten Hauses und während der Errichtung des heutigen Baus wurde die Euler-Gedenktafel von der Stadt Berlin aufbewahrt und nach Fertigstellung des Neubaus wieder angebracht. Im Laufe der Zeit wechselten die Nutzer des Gebäudes mehrfach. Heutiger Eigentümer ist der Freistaat Bayern, der das Haus 1992 erwarb und nach umfangreichen Umbauarbeiten 1998 als Sitz seiner Landesvertretung in Berlin einweihte.
Leonhard Euler
Die Gedenktafel für L. Euler befindet sich (deutlich über Kopfhöhe) rechts an der Fassade.
 
Der am 15. April 1707 in Basel geborene Leonhard Euler erhielt als Zwanzigjähriger eine Stelle in der mathematisch-physikalischen Abteilung der Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg. 1741 wurde er von Friedrich II. als Mathematikprofessor an die Berliner Akademie der Wissenschaften berufen. Euler lebte und wirkte 25 Jahre lang in Berlin. Er bereicherte das wissenschaftliche Leben der Stadt nicht nur durch vielfältige theoretische Forschungsergebnisse, sondern trug auch mit zahlreichen praktischen Lösungen für technische und finanzielle Probleme zum wirtschaftlichen Aufschwung des preußischen Staates bei. Da Friedrich der Große ihn wenig respektvoll behandelte, kehrte Euler 1766 nach St. Petersburg zurück, wo er am 18. November 1783 verstarb.
 

Referenzen

[1]   Iris Grötschel: Das mathematische Berlin - Historische Spuren und aktuelle Szene, 2. Auflage der (aktualisierten) Neuauflage, Berlin Story Verlag, Berlin, 2013, ISBN 978-3-86368-013-8
 

Bildnachweis

Gedenktafel   Iris Grötschel
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