Mathematischer Ort des Monats September 2019
Stolperstein für Alexander Grothendieck in Berlin-Mitte
von Wolfgang Volk
 
Stolpersteine
Stolpersteine für Alexander Grothendieck und seinen Eltern
 
Vor dem Wohnhaus in der Brunnenstraße (Hausnr. 165) im Berliner Stadtbezirk Mitte sind unmittelbar nebeneinander drei Stolpersteine für den Mathematiker Alexander Grothendieck (1928-2014) und seinen Eltern vorzufinden.
Nachstehend sollen die Inschriften, die auf den fotografischen Aufnahmen (mit reduzierter Auflösung) nicht unbedingt gut lesbar sind, als Text – bei Bedarf mit den Mitteln des Browsers beliebig skalierbar – wiedergegeben werden. Abgekürzte Worte sind ausgeschrieben und die Interpunktion ergänzt, teilweise sind Verhältnis- und Bindewörter – in eckigen Klammern – hinzugefügt.
Hier wohnte
Alexander
Schapiro

Jahrgang 1889
Flucht 1933 [nach] Frankreich,
interniert [in] Drancy,
deportiert [am] 19.8.1942,
ermordet in
Auschwitz
  Hier wohnte
Alexander
Grothendieck

Jahrgang 1928
Flucht 1939 [nach] Frankreich,
interniert [in] Rieucros,
1942 geflohen [und]
mit Hilfe überlebt
  Hier wohnte
Johanna 'Hanka'
Grothendieck

Jahrgang 1900
Flucht 1934 [nach] Frankreich,
interniert [in] Rieucros,
1942 geflohen [und]
mit Hilfe überlebt
 
Die drei Stolpersteine wurden am 22. März 2017 vom Initiator des Projekts Stolpersteine, Gunter Demnig, verlegt. Im Zusammenhang mit der Verlegung der Stolpersteine, die von der damaligen Klasse 9/3 des Heinrich-Hertz-Gymnasiums mit den Einnahmen von einem Kuchenbasar, von Prof. Winfried Scharlau und von einem Deutschlehrerkurs am Goethe-Institut in Washington DC gespendet wurden, fand damals im Café Süßer Wolz1) eine sehr emotionale Würdigung des Mathematikers Alexander Grothendieck statt. (Näheres dazu ist in diesem Beitrag zu erfahren.)
Gunter Demnig bei der Verlegung der Stolpersteine
Gunter Demnig bei der Verlegung der Stolpersteine
 
Es sei zwecks eines schnelleren Auffindens der drei Stolpersteine darauf hingewiesen, dass diese auf dem Bild weiter unten – vom Betrachter aus gesehen – auf der linken Seite des Hauseingangs/der Einfahrt unweit des Klingeltableaus in den Boden eingelassen sind.
Hausansicht
das Anwesen Brunnenstraße 165 in Berlin-Mitte im Mai 2019
 

Bildnachweis

alle Fotos   Wolfgang Volk, Berlin, März 2017 bzw. Mai 2019
 

1) Das Café Süßer Wolz, das damals im besagten Gebäude angesiedelt war, existiert bereits heute, im Mai 2019, nicht mehr – auch ein Indiz dafür, wie schnell sich die Stadt verändert.